Anableps anableps

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Guppy
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Anableps anableps

Post by Guppy »

Eye of Anableps anableps, 5:1
Sorry, the text is only in German.

Hallo Fischfreunde

Der Salzgehalt im Körper der Süsswasserfische ist gleich gross wie bei Meerwasserfischen.
Das Osmotische Gesetz (ein physikalisches Naturgesetz) besagt,
dass zwei Flüssigkeiten mit einem unterschiedlichen Salzgehalt,
die nur durch eine wasserdurchlässige Membran (Haut) getrennt sind,
das Bedürfnis haben, ihren Salzgehalt auszugleichen.
Die salzhaltigere Lösung muss verdünnt und die weniger salzhaltige konzentrierter werden.
Da die trennende Membran nur wasserdurchlässig ist, muss somit das Wasser in Richtung salzkonzentrierterer Lösung durch die Membran diffundieren.
Also wird die salzhaltigere Lösung verdünnt und die weniger salzhaltige konzentriert.
Dieser Vorgang dauert so lange, bis beide Lösungen den selben Salzgehalt besitzen.

Süsswasserfische leben in Wasser, das weniger Salz, wie ihr Körper enthält.
Somit dringt durch ihre Haut und vor allem durch die Kiemen viel Wasser in ihren Körper ein.
Würden die Fische nichts dagegen unternehmen, dann würde ihr Volumen grösser und grösser.
Mit dem Harn scheiden diese Fische die überschüssige Flüssigkeit aus.
Jedoch müssen sie darauf achten, dass dieser Harn nur wenig Salz enthält,
da sonst der Salzgehalt ihres Körpers sinken würde.
Süsswasserfische scheiden deshalb viel Harn mit wenig Salz aus.

Meerwasserfische verlieren über ihre Haut und vor allem über die Kiemen Wasser,
da ihr umgebendes Meerwasser mehr Salz enthält als ihre Körperflüssigkeit.
Meerwasserfische würden also dadurch schrumpfen.
Durch trinken erhalten sie das verlorene Wasser zurück, jedoch enthält das Meerwasser viel Salz.
Dieses Salz kann über den Urin ausgeschieden werden.
Das Wasser muss aber im Körper bleiben,
somit scheiden die Meerwasserfische sehr salzhaltigen Urin mit wenig Flüssigkeit aus.

Somit sind üblicherweise Fische von ihrer Physiologie entweder für Meerwasser- oder Süsswasserumgebung eingerichtet.

Der Brackwasserbereich, der zeitweise eher salzig, dann wieder süsswasserhaltig ist,
verlangt nach Lebewesen, die umschalten können (von Wasser aufnehmen zu Wasser ausscheiden).
Da dies hohe Ansprüche an den Körper stellt, ist der Brackwasserbereich,
also die Flussmündungen ins Meer und deren Umgebung von wenig Fischarten bevölkert.

Südamerikanische Vieraugenfische gehören zu den wenigen Fischarten,
die ihr ganzes Leben in diesem Bereich verbringen.

Vieraugenweibchen schützen ihre Brut, indem sie ihre Eier im erweiterten Eileiter zurückhalten
bis die Jungen geschlüpft sind und den Dotter vollständig aufgezehrt haben.
Der Blutkreislauf des Embryo hat jedoch keine Verbindung mit dem Muttertier.
Die Vieraugenweibchen sondern über den Eileiter nahrhafte Körperflüssigkeiten ab,
die durch die Jungtiere die sich im Eileiter entwickeln aufgenommen werden!
Sind die Jungtiere voll ausgebildet, werden sie durch das Weibchen ausgestossen (geboren).
Dies können bis zu 12 Jungtiere sein.
Zu diesem Zeitpunkt befinden sich im Eileiter schon weitere Eier der nächsten Generation.
Man nennt dies lebend gebärend (ovovivipar).

Nun stellt sich die Frage, wie die Eier befruchtet werden?
Das Männchen muss, (wie bei den Guppy und ähnlich wie bei den Säugetieren)
dem Weibchen ein Samenpacket überreichen.
Es kommt zu einer inneren Befruchtung, was bei Fischen eher selten ist.
Dazu besitzt das Männchen eine zum Begattungsorgan umgewandelte Afterflosse.
Die Begattung findet statt, wenn das Paar Kopf an Kopf nebeneinander schwimmt.
Jedoch können 50% der Männchen ihr Begattungsorgan (Gonopodium) nur nach links
und die anderen 50% der Männchen nur nach rechts bewegen
und die Weibchen besitzen zu 50% eine Schuppe die von links über die Geschlechtsöffnung ragt
und bei 50% der Weibchen ragt diese Schuppe von rechts über ihre Geschlechtsöffnung.
Somit kann ein Weibchen deren Schuppe von links über die Geschlechtsöffnung ragt
nur von einem Männchen, das sein Gonopodium nach links bewegen kann befruchtet werden.
Das bedeutet, dass ein Paar, gesunde und geschlechtsreife Vieraugen Fische
bei welchen das Männchen seine zum Geschlechtsteil umgewandelte Afterflosse
nach rechts bewegen kann, nie ein Weibchen befruchten kann deren Schuppe von links
über ihre Geschlechtsöffnung ragt.
Dies erscheint als hinderlich und unnatürlich, doch kommen diese Fische in grossen Schwärmen vor,
so dass sich diese Eigenheit nie als negativ für die Art erwiesen hat.

Nun zum Bild:
Die Vieraugenfische besitzen noch eine weitere Eigenheit, die ihnen ihren deutschen Namen verliehen hat.
Sie besitzen jedoch nicht vier Augen, sondern ihre Augen sind zweigeteilt.
Ihre Iris zieht sich in der Mitte zusammen, so dass in Form einer Acht,
oben und unten jeweilen eine Pupille entsteht.
Ein Auge hat zwei Pupillen und sieht wie zwei Augen aus.
Ebenfalls ist die Linse durch zwei unterschiedliche Radien geformt.
Da die Vieraugenfische unter der Wasseroberfläche schwimmen
und ihre abstehenden Augen zur Hälfte aus dem Wasser ragen,
die Wasserlinie läuft direkt durchs Auge,
ist der obere Teil des Auges und deren Pupille mit entsprechendem Linsenradius
an das Sehen über Wasser angepasst
und die andere sich unter Wasser befindende Hälfte des Auges mit der zweiten Pupille
und deren Linsendurchmesser an das Sehen unter Wasser.

Sie jagen und fressen die im Brackwasser nur in geringen Mengen vorkommenden kleinen Wasserlebewesen.
Hauptsächlich ernähren sie sich von Insekten die auf oder über dem Wasser sind.
Auf dem Bild sieht man die beiden Irislappen, die das Auge in einen oberen und unteren Teil trennen.

Das hier gezeigte Auge ist von einem gestorbenen, 5 cm langen Jungtier.
Erwachsene Vieraugenfische können bis zu 30 cm lang werden.

Nikon D600, Zeiss Luminar 40mm, 5:1, Stack aus 261 Bildern im Abstand von 0.02mm

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Gut Stack

Kurt
Last edited by Guppy on Thu Mar 28, 2013 7:54 am, edited 1 time in total.

Saul
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Post by Saul »

Hi Kurt,
Thank you for the very interesting article and beautiful photo !

ChrisR
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Post by ChrisR »

Eine faszinierende Geschichte, und ein sehr interessantes Foto, danke!

Ozelot
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Post by Ozelot »

Hallo Kurt,

danke schön für Deine Ausführungen.
Man merkt Du bist mit allen Sinnen und dem Herzen dabei.

Dein Stack ist bewundernswert.
Vereint mit Deinen Ausführungen, sieht man das die Natur nicht selbstverständlich ist, sondern alles seinen Sinn hat.

Danke Kurt.

Gut Stack

Michael

Harold Gough
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Re: Anableps anableps

Post by Harold Gough »

Guppy wrote:Eye of Anableps anableps, 5:1
Sorry, the text is only in German.
I got the German version for a second then the English one replaced it.

Harold
My images are a medium for sharing some of my experiences: they are not me.

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